Von den über 160 Kilometern Küstenlänge des Gardasees sind bei Wassersportlern besonders jene beliebt, die im Garda Trentino liegen. Und das kommt nicht von ungefähr, denn Intensität und Beständigkeit der Winde sind rund um Riva del Garda und Torbole sul Garda erste Sahne. An Tagen mit gutem Wetter weht der Wind morgens aus dem Norden, wechselt mittags dann seine Richtung und bläst nachmittags aus dem Süden. Diese Thermik entsteht aufgrund der Temperaturunterschiede zwischen der Wasseroberfläche des Sees und dem nördlichen Hinterland mit seinen hohen Bergen.
Der Ledrosee profitiert auch vom Einfluss der Ora, die vom Oberen Gardasee zwischen den Bergen an der Einmündung des Ponale-Tals weht. Seine Windströmungen sind stetig, aber nicht zu stark: Diese Bedingungen sind auch für Anfänger ideal!
Die Hauptwinde des Garda Trentino werden wie folgt bezeichnet:
VENT ODER PELÈR
Dieser Wind weht in den ersten zwölf Stunden des Tages aus nördlicher Richtung und nimmt einen Großteil der Oberfläche des Gardasees ein, wobei der Pelèr auch andere kleine Winde in sich aufnimmt und speist. Üblicherweise beginnt der Wind zwischen 2 Uhr und 3 Uhr nachts und kommt gegen 12 Uhr mittags zum Stillstand.
Zu Beginn bläst der Pelèr vor allem im oberen und mittleren Bereich des Sees, mit Fortschreiten des Sonnenaufgangs erstreckt er sich dann auf das gesamte Einzugsgebiet des Gardasees. Der Pelèr ist ein angespannter Wind, der Wellen bildet und dessen Krone durch seine Kraft wieder gebrochen wird. Im Dialekt spricht man davon, dass der Wind die Welle „el pela“ (zu Deutsch: „schälen“ oder „abziehen“) – daher auch der Name Pelèr. Dieser Wind aus nördlicher Richtung kann Spitzengeschwindigkeiten von 13 m/s erreichen.
ORA
Aus dem Süden kommend, ist die Ora der berühmteste Wind des oberen Gardasees und ein geläufiger Begriff für Surfer und Segler aus aller Welt. Im Tagesverlauf wechselt die Ora sich mit dem Pelèr ab, weshalb windtechnisch im Garda Trentino immer was los ist! Die Ora bläst von ca. 12 Uhr mittags bis Sonnenuntergang und erreicht ihre maximale Intensität aufgrund der orografischen Formation des Gebiets – die Verengung Richtung Norden erzeugt den Venturi-Effekt – im oberen Einzugsgebiet des Gardasees. Die Ora erreicht Geschwindigkeiten von über 10 m/s und erzeugt eine signifikante Wellenbewegung, wobei sie im Hochsommer am stärksten weht und im Winter hingegen sehr schwach ist.
DA BALIM ODER BALINOT
Dieser Fallwind kommt aus nordwestlicher Richtung und nähert sich vom Passo Ballino über Riva del Garda an das Ufer des Gardasees. Der Balinot weht in regelmäßigen Abständen, bei sehr starken Temperaturstürzen aufgrund von Gewittern oder Schneefällen in höheren Lagen, kann der Balinot Spitzengeschwindigkeiten von über 20 m/s erreichen und sogar höhere Wellen als der Pelèr verursachen.
PONALOT
Der Ponalot ist ein typisch sommerlicher Wind mit durchaus starker Intensität, der vor allem morgens und abends aus dem Ledrotal Richtung Gardasee weht und dabei dem Flussbett des Ponale folgt, von dem er auch seinen Namen hat.
VINESSA
Dieser Wind bläst aus südöstlicher Richtung von der venezianischen Uferseite in die Richtung des lombardischen Seeufers. Der Vinessa ist ein periodischer Wind und kann an zwei bis drei aufeinanderfolgenden Tagen wehen. Dies ist normalerweise auf starke Wetterstörungen an der Adria zurückzuführen. Der Vinessa wird von einer intensiven Bora in der Region rund um Triest an der Adria angekündigt. Dank des konstanten Windes und der gut geformten Wellen ist er übrigens ein ausgezeichneter Wind zum Windsurfen.
Für die periodische Verteilung der Winde und Wassertemperaturen, siehe die untenstehenden Grafiken
Ledrosee
Morgens und abends herrschen wechselbare Windbedingungen, wohingegen der Wind in den Mittagsstunden stetig und mit einer Spitzgeschwindigkeit von 8 Stundenkilometer weht. Nachtsüber frischt die Tramontana aus dem Norden auf, auch „Vent“ im lokalen Dialekt genannt.